Von H. Abels aus Heede
Wel vör dertig Jaore fört, mout nao dertig Jaore lopen.
´t is de Koh vergäten, dat se Kalf wäsen is.
Bäter demödig sitten, äs hofferig gahn.
Bäter in´n olt Hus, äs baowen up´n nee.
Is´t Bömken grot, is´t Ömken dod.
Haopedod läwet lange.
Wat man spaort föür den Mund, krigg de Katte of de Hund.
Mit Gewalt kann man ´ne Viole an ´nen Eekenbom kott slaon un ´ne Sfäge an ´n Steert uplichten.
Wel sük to´n Äsel makt, mout Pakke drägen.
De sük nich wärt, de holt nich sin Pärd.
Waor de Tun am lägsten is, stigg allemann aower.
Wat van Kattenaort is, dat mulet.
Morgenräde und Aowendräde kump sellen aowereene.
Wel de Waorheit segg, kann kine Herberge finnen.
Wenn´t Aos ligg in´n Graowen, dann roupet alle Raowen.
Wenn man ´n Hund smiten will, kann man wal´n Stehen finnen.
Pack di sülw´s an de Näüse, dann häste ´ne ganze Handvull.
De Kädel verwitt´t ´nen Pott, dat he swatt is.
Proten is goud kopen, de Botter kost är Geld.
Wenn de Kinner na Märket gaoht, krieget de Kremers ´t Geld.
Wel de Störke lavet, mout Poggen wäten.
Bäter ´n gouden Naober äs ´n widen Frönd.
Frönde, de d´r kiwet, Frönde de d´r bliwet.
Goud is goud, man allto goud is allermanns Geck.
De in ´n Heerendenst sterwet, wott unnern Galgen begraowen.
Mannewerk is Schannewerk.
Van Proten kump Proten.
Wel´n Puckel nich schier häff, mout swigen.
Wel mit Katten ümmegait, wott haorig.
Je mehr man de Katte straoket, je höger steck se ´n Steert.
´t is nergens bäter, äs bi Mouers Pott.
Wel sük nich sätt äten kann, de kann sük uk nich sätt likken.
Kinner un Kälwer är Deel, dänn hollt se ´t Liw heel.
Äten un Drinken hollt Liw un Seele tosaomen.
Wel nich kump to rechter Tit, is ´t Maol kwit.
Wel nich to rechter Tit kump, krigg de Katte in ´n Pott.
´n full Ei is wall to waogen.
´t is nich alle Daoge Sommer un Sönndag.
Dune Keerls un nöchern Kälwer bräket sük kine Knaoken kott.
Den eene sin Dod is ´n ännern sin Brod.
De Käorbom stigg, de Fulbom krigg.
Alle Freeers bünt riek un alle Gefangenen arm.
Frou un Pus, de hört to Hus.
´n klouk Houn legg uk wal´n Ei in de Neddeln.
Waor man sülwes kümp, bedrügg eene de Baoe nich.
Wat junk is, dat späölet geern, wat olt is, dat näölet geern.
Kraokwaogens hollet am längsten.
Hoffart mout Pien lien.
´s Aowens nich van de Käöle, ´s morgens nich van de Päöle (Pfühle).
Wat helpt mi warm Beer na minen Dod?
Wel lange slöpp, den Gott ernärt, wel frou upstait, de vull vertärt.
Geckheit is Geckheit, man Für in de Bükse, dat is kine Geckheit.
Achternao kaokelt de Göse.
Twee Juden wätet, wat een Brill kostet.
´n kott Gebett un ´ne lange Mettwoß.
Kinner Wille sitt in ännermanns Kopp.
He kump mit ´t Solt, wenn ´t Ei up is.
´n Knüpp vörn Draot is ´n Stäk to baot.
Väögel de frou singet, krigg de Katte.
´t is een doun, wo ´t Pärd hett, wenn ´t man goud splett.
´n dwinge ´n Hunt krigg alltit wat, wenn ´t uk nich mehr is äs ´n Schupp mit ´n Fout.
Ornung regeert de Welt un de Knüppel de Hünne.
De d´r nich kump in ´n Burenkrieg, de wott d´r niks van wis.
´t is ´n slechte Pütte, waor man´t Waoter in drägen mout.
Man kann nich lopen un kopen.
Kott aowern Weg un lange in de Herberge.
Fisken un Jaogen giff hügergen Maogen und klatterge Blaogen.
´n dullen Hund löpp wal nägen Daoge, man kinne nägen Jaor.
´t is d´r kin Pott so scheef, ´t passt d´r ´ne Stülpe up.
´t kump alle wär, man de versaopen Dübbelkes, de kaomet nich wär.
Die vorstehenden Sprichwörter sind nur eine kleine Probe aus dem reichen und zum großen
Teile urtümlichen Schatze unseres emsländischen Volksmundes. Aufgabe der jetzt aufblühenden
Heimatvereine wird es sein, sie allmählich in möglichster Vollständigkeit zu sammeln, zu ordnen
und dann als eine wertvolle Gabe der Öffentlichkeit zu überliefern. Manches ist dabei etwas derb,
aber Unsittliches findet sich nirgends darin. Auch das grob Klingende darf nicht ausgelassen werden,
z. B. wenn ein gewisser „sittsamer“ Körperteil mit Vorliebe in Sprichwörtern und Redensarten in anschaulicher Weise herangezogen wird. Alles dieses ist echtes und rechtes Volkseigentum
und Heimatgut, das ebenso wie Sitten und Gebräuche der Aufzeichnung und Aufbewahrung
wert ist und bedarf.
Quelle: Heimat-Kalender 1925, herausgegeben vom Kreise Meppen