Zur Heeder Mühlengeschichte
Im Laufe der Zeit hat es in Heede verschiedene Mühlen gegeben. Eine Plakette an der Heeder Königskette aus dem Jahre 1721 zeigt wahrscheinlich eine Bockwindmühle. Leider gibt es zu den historischen Mühlen kaum Quellen, oder diese sind uns unbekannt.
Historische Plakette an der Heeder Königskette
Die Scharpenburg auf einer Karte aus dem 18. Jahrhundert, oben links im Bild eine Windmühle, wahrscheinlich eine Bockwindmühle; evtl. hat sie in den Bekelbergen gestanden
Aktuell gibt es zwei Straßenbezeichnungen, die auf die Existenz einer Mühle in Heede hinweisen: die Mühlenstraße, die fast rechtwinkelig von der Dersumer Straße nach Westen führt und die Straße Zur Mühle am Standort der noch teilweise erhaltenen Mühle. Der östliche Teil der Mühlenstraße wurde nach dem verstorbenen Heeder Bügermeister Bernhard Thörner in Bernhardstraße umbenannt, heißt aber im Volksmund oft noch Möhlenpatt oder Möhlenpättken.
Der Heimatforscher Hermann Abels schrieb Folgendes:
Einige Einzelheiten seien noch über den bereits erwähnten „Abeln Berg“ gesagt. Er besteht aus grobem, schichtweise gelagertem Kiessand, auf dem nur eine Humusschicht von kaum 30 cm liegt. Er scheint seit alters her kahl und unbewachsen gewesen zu sein, wie, zumal nach seiner eigenartigen Lage im Gelände und in Hinblick auf die Funde, die im letzten Sommer hier an der höchst gelegenen Stelle gemacht wurden, auch berechtigt anzunehmen ist, daß sich hier eine Kultstätte unserer Altvorderen befunden hat. In einer Tiefe von 1 – 1 ½ m fand man beim Sandabfahren uraltes Mauerwerk aus großen Ziegelsteinen. Die Reste hatten aber im Laufe der Zeit von dem Eisengehalt des Bodens angenommen und schienen wie ungefügt rotbraune Klumpen.
Nach der Überlieferung haben auf dem jetzigen v. Galenschen Spiek auf den sogenannten „Windbergen“ eine oder mehrere Windmühlen gestanden. Diese dürften zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges vernichtet worden sein. In diesem Gelände wurde vor einigen Jahren gelegentlich der Sandabfuhr in der Erde verscharrt ein zerschlagener, vergoldeter, silberner Meßkelch nebst einer zierlichen Dose, welche wahrscheinlich der Hostienaufbewahrung gedient hat, gefunden. Bei ihnen handelt es sich um holländische, feine Handarbeit. Der Metallwert war aber keineswegs bedeutend, da die Gegenstände zum Teil nur schwach vergoldet waren. Vielleicht sind sie im dreißigjährigen, grausigen Kriege von einem Landsknecht geraubt und bei Nacht und Nebel bei der alten Mühle verscharrt worden, um dann erst nach 300 Jahren wieder ans Tageslicht zu kommen. Die alte Mühle ist längst verschwunden, nur der Volksmund sagt noch wo sie gestanden hat, „Mühlenberge“.
Quelle: Mein Emsland Jahrgang 1934 Beilage zur Ems-Zeitung
Verlag: Theodor Rosell, Verlagsgeschäft der Ems-Zeitung, Papenburg
Aktuell existiert nur noch ein Rumpf der Holländermühle nahe der Dersumer Straße (Straße Zur Mühle).
Mühlenrumpf an der Straße Zur Mühle
Historisches Foto der Holländermühle in Heede
Quellen zu den Heeder Mühlen: